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Wertschätzungskultur aufbauen. Angewandte Semiotik und Anerkennung.

Gute Gesundheitsleistungen, Urlaubszeiten, hohes Gehalt und andere Annehmlichkeiten im Büro? Die Mitarbeiter von heute erwarten etwas anderes: Wertschätzung.

Auf die Frage, was einen guten Arbeitsplatz ausmacht, erhält man von Personalabteilungen in der Regel folgende Antworten: gute Gesundheitsleistungen, Urlaubszeiten, hohes Gehalt und andere Annehmlichkeiten im Büro wie Zugang zum Fitnessstudio, Kickertische und kostenloses Obst. Die Mitarbeiter von heute erwarten die meisten dieser Dinge als das absolute Minimum an Vergünstigungen und Leistungen am Arbeitsplatz. Snacks und Betriebsfeiern sind nicht mehr entscheidend, wenn es darum geht, Ihr Unternehmen zu einem großartigen Arbeitsplatz zu machen. Eine Wertschätzungskultur aufbauen bringt Sie allerdings ein ganzes Stück voraus.

Unternehmen, die den Kulturwandel vorantreiben, wissen, dass sie nach tieferen Antworten auf diese Frage suchen müssen. Mitarbeiter müssen sich wertgeschätzt fühlen, das Gemeinschaftsgefühl muss spürbar, Entwicklungsmöglichkeiten gegeben sein. Wenn Wertschätzung eine wichtige Triebkraft für Mitarbeiterbindung, Produktivität und Innovation ist, wie baut man dann eine wertschätzende Kultur auf?

Was ist Wertschätzungskultur?

In einer Wertschätzungskultur wissen die Mitarbeiter, dass ihr Unternehmen sie und ihren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens schätzt. Eine Kultur der Anerkennung und Gemeinschaft schafft Vertrauen und Sicherheit, und die Mitarbeiter sind stärker motiviert, herausragende Arbeit zu leisten.

Mitarbeiter sind ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmens. Sie sind diejenigen, die die Markenkernwerte eines Konzerns vorleben. Wenn CEOs Mitarbeiter loben und danke sagen, sind sie auch in schwierigen Zeiten eher zufrieden mit ihren täglichen Aufgaben.

Mitarbeiterengagement und Wohlbefinden

Motivierte Mitarbeiter engagieren sich stark und bringen das Unternehmen voran. Ihre Bedürfnisse werden erfüllt, sie fühlen sich zugehörig. Engagierte Mitarbeiter sind psychologisch an ihre Arbeit gebunden, im Gegensatz zu denjenigen, die Arbeit nach Vorschrift verrichten. Insofern müssen sich Arbeitgeber von der traditionellen Vorstellung lösen, dass man am Arbeitsplatz effektiv arbeitet und sich doch in der Freizeit wohlfühlen kann.

Ist der Arbeitsplatz erst einmal eine Wohlfühloase, lässt sich eine Wertschätzungskultur aufbauen. Das Wohlbefinden der Mitarbeiter ist nicht nur „Gesundheitsleistungen“ und „Freizeit“; es ist ein Versprechen und eine Verpflichtung gegenüber Ihren Mitarbeitern, dass Sie ihr Wohlbefinden ernst nehmen.

Wertschätzungskultur aufbauen: Wie geht es?

Wie baut man nun aber eine Wertschätzungskultur auf? Meiner Meinung nach ist es essentiell, dass die Arbeitsplatzkultur in der Geschäftsführung vorgelebt wird. Eine Kultur der Wertschätzung und Anerkennung aufzubauen bedarf der vollen Unterstützung der Leitungs- und Führungskräfte. Seien Sie dabei konsequent. Auch die Anerkennung von Kleinigkeiten sollte in Ihrem Unternehmen zur Gewohnheit werden. Stimmen Sie Ihre Initiativen mit den Strategien und Markenwerten Ihres Unternehmens ab.

Mitarbeiteranerkennung ist am effektivsten, wenn sie mit den Verhaltensweisen verknüpft ist, die Ihr Unternehmen schätzt. Ein Direktor für Unternehmenskultur kann dafür sorgen, dass Markenleitbild, Unternehmensmission und Vision mit den Wertschätzungszielen eines Unternehmens einhergehen. Anerkennung muss leicht von den Lippen gehen.

Einmal im Jahr zur Mitarbeiterversammlung kategorisch Danke zu sagen reicht nicht. Ebenso wenig ausreichend ist ein Wort der Wertschätzung im jährlichen Mitarbeitergespräch. Ein persönliches, anerkennendes Gespräch in der Kaffeeküche beugt nicht nur dem Flurfunk vor, sondern bewirkt wahre Wunder.

Wie hilft Semiotik beim Aufbau einer wertschätzenden Unternehmenskultur?

Eine Kultur der Wertschätzung aufzubauen, ist schwierig, aber eine Möglichkeit, sie zu verbessern, bietet Semiotik. Was leistet Semiotik? Semiotik ist eine Grundlagenlehre die erklärt, wie Zeichen Bedeutung erzeugen. Sie untersucht, wie Symbole interpretiert werden und wie sie unsere Wahrnehmung der Welt um uns herum prägen. Im organisatorischen Kontext wird Semiotik genutzt, um ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie interne Kommunikation funktioniert.

Semiotische Methoden können Inspiration liefern, wie sie ihre Wertschätzungskultur gestalten können. Offensichtlich kann ein Unternehmen Preise für herausragende Leistungen vergeben oder Leistungen durch eingravierte Plaketten oder Auszeichnungen anerkennen. Konzentrieren Sie sich aber nicht nur auf Belohnungen: Auch wenn Belohnungen nach wie vor ihren Wert haben, sollte empathische Wertschätzung immer im Mittelpunkt stehen, während Bonusprogramme, Punktesammeln und Belohnungen zweitrangig sind.

Appreciation Days, ein Danke-Haftnotizblock, eine Wertschätzungs-Minute am Ende jedes Meetings – an kreativen Ideen mangelt es nicht. Nicht zuletzt lassen sich auf semiotischer Grundlage hervorragende Geschichten aus dem Unternehmen erzählen. Geschäftsführer können Storytelling nutzen, um bedeutungsvolle Botschaften zu verfassen, die Dankbarkeit und Anerkennung für ihre Bemühungen vermitteln. Dabei ist es egal, ob es sich um Ansprachen oder Reden handelt, oder um Ehrungen für Mitarbeiter. Werteorientierte Führung heißt Geschichten erzählen, um im Gedächtnis zu bleiben.

Ihre Mitarbeiter sind Ihr größtes Kapital – Sie müssen ein Umfeld schaffen, in dem sie sich entfalten können, anstatt sie nur als „Arbeiter“ zu sehen. Mitarbeiter möchten an einem Arbeitsplatz arbeiten, der ihr volles Potenzial freisetzt, indem er in sie als ganze Person investiert, sie für ihre Leistungen anerkennt und sie als Teil einer positiven Arbeitsplatzkultur wertschätzt. Wenn Sie sinnvolle Anerkennung zum Bestandteil Ihrer Unternehmenskultur machen, verschaffen Sie sich einen Vorteil und zeigen, was einen Arbeitsplatz wirklich großartig machen kann.

Unternehmen und Einzelpersonen sollten ihre Handlungen an Werten ausrichten – diese Werte sind der Kompass, der uns die Richtung weist. Mit klaren Botschaften, die auf dieser Grundlage basieren, gestalten wir nicht nur erfolgreiche Unternehmen, sondern führen auch ein sinnvolles Leben.

Dr. Klaus Kerschensteiner

Semiotiker

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