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Flurfunk als Sprachrohr der Unternehmenskultur. Gerüchteküche oder wahre Seele?

Welche Rolle spielt Flurfunk in der Unternehmenskultur. Ist das unverfängliche Tür- und Angelgespräch reine Gerüchteküche oder vielmehr ein zuverlässiger Indikator für die Werte und Überzeugungen des Unternehmens? 

An jedem Arbeitsplatz gibt es eine bestimmte Art der Kommunikation, die oft unbemerkt bleibt und doch eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Unternehmenskultur spielt. Der berühmt berüchtigte Flurfunk. Jeder kennt die informellen Gespräche zwischen Kollegen, sei es im Pausenraum, während der Kaffeepausen oder im Aufzug. Manche mögen Flurfunk als harmloses Geplauder oder Klatsch abtun, dabei ist Flurfunk die wahre Seele des Unternehmens, der ungefilterte Ausdruck der Unternehmenskultur und der Gefühle der Mitarbeiter über das Unternehmen.

Welche Rolle spielt Flurfunk in der Unternehmenskultur? Ist das unverfängliche Tür- und Angelgespräch reine Gerüchteküche oder vielmehr ein zuverlässiger Indikator für die Werte und Überzeugungen des Unternehmens

Wie funktioniert Flurfunk?

Flurfunk bezieht sich auf informelle Gespräche zwischen Mitarbeitern am Arbeitsplatz. Gespräche, die hier stattfinden, zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie unstrukturiert und ungefiltert sind. Deshalb vermischen sich in Ihnen verschiedene Themen, egal ob arbeitsbezogen, persönlich oder aktuell.

Durch Gespräche auf dem Flur können die Mitarbeiter Beziehungen zu ihren Kollegen aufbauen, Informationen austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Natürlich geht es dabei auch um Managementpraktiken, Unternehmensrichtlinien und andere Angelegenheiten, die sich auf die Arbeit auswirken.

Und schon sind wir mitten im Thema: Gespräche auf dem Flur können zu Gerüchten oder Klatsch führen, die dem Ruf des Unternehmens schaden oder zu Missverständnissen zwischen den Mitarbeitern führen können. Der Grat zwischen Austausch über private Angelegenheiten bis hin zur Lästern über die Führungsetage im Unternehmen ist schmal.

Unterschiede zwischen Flurfunk und Gerüchteküche

Ist Flurfunk gleichbedeutend mit Gerüchteküche? Beide Begriffe beziehen sich auf die informelle Verbreitung von Informationen oder Klatsch innerhalb einer Gruppe oder Organisation. Unter Flurfunk versteht man im Allgemeinen informelle Gespräche, die zwischen Kollegen oder Mitarbeitern am Arbeitsplatz geführt werden. Bei diesen Gesprächen können Informationen über arbeitsbezogene Themen ausgetauscht werden, z. B. über anstehende Projekte oder Änderungen im Management.

Gerüchteküche hingegen bezieht sich auf die Verbreitung von unbestätigten oder falschen Informationen oder Klatsch und Tratsch. Gerüchte können sich auf persönliche Themen wie neue Kleidung oder einen Restaurantbesuch oder heikle Themen beziehen, z. B. Entlassungen oder Leistungsprobleme. Gerüchte können sowohl für den Einzelnen als auch für die Organisationskultur als Ganzes schädlich sein, da sie zu Angst, Misstrauen und einem schlechten Arbeitsklima führen können. Das kurze Gespräch auf dem Flur ist deshalb nicht gliechzusetzen mit einer Gerüchteküche, auch wenn es manchmal zur Verbreitung von Gerüchten führen kann. 

Wie beeinflussen Küchengespräche die Unternehmenskultur?

Informelle Gespräche tragen dazu bei, dass sich Ihre Mitarbeiter auf einer persönlichen Ebene kennen lernen, was ein Gefühl der Kameradschaft und Teamarbeit fördern kann. Funktionierender Flurfunk ist besonders wertvoll für Unternehmen. Gerade bei Arbeit im Home Office sollten Sie Ihren Mitarbeitern genügend Freiraum einräumen, sich über private Dinge auch online auszutauschen. Außerdem fördern kurze Tür- und Angelgespräche den fachübergreifenden Austausch zwischen den Abteilungen. Schon oft haben sich fachinterne Probleme durch ein Gespräch in der Küche mit Kollegen aus anderen Abteilungen klären lassen. 

Allerdings verbreitet sich Klatsch und Tratsch in der Kantine oder am Kickertisch deutlich schneller. Nicht nur, dass zu viele informelle Gespräche die Produktion mindern, sondern sie lenken auch von den Prioritäten ab. Man könnte also meinen, dass das der Beginn einer toxischen Arbeitsplatzkultur ist. Das ist allerdings Humbug. Es ist weithin bekannt, dass konzentriertes Arbeiten maximal 90 Minuten am Stück möglich ist, bevor eine Pause eingelegt werden sollte, um produktiv zu bleiben. 

Stattdessen ist es für Unternehmen wichtig, informelle Gespräche zu fördern und positive Interaktionen zwischen den Mitarbeitern zu unterstützen. CEOs und Vorstände sollten sich hin und wieder in die Kommunikation einmischen und sich mit ihnen nahestehenden Kollegen über aktuelle Gesprächsthemen austauschen, um rechtzeitig Falschinformationen vorzubeugen. 

Unternehmen und Einzelpersonen sollten ihre Handlungen an Werten ausrichten – diese Werte sind der Kompass, der uns die Richtung weist. Mit klaren Botschaften, die auf dieser Grundlage basieren, gestalten wir nicht nur erfolgreiche Unternehmen, sondern führen auch ein sinnvolles Leben.

Dr. Klaus Kerschensteiner

Semiotiker

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